Lichtenbergs Musik

„Nun, ich glaube“ meinte mein Freund „wenn man mit einer Materie gar nichts anfangen kann, man vollkommen verständnislos mit etwas konfrontiert wird, also wie der sprichwörtliche Ochs vorm Berge steht, so kann man diese unbegreiflichen Dinge zumindest nach offensichtlichen Kriterien sortieren. Freilich ist das so sinnvoll als sortierte ich meine Tonträgersammlung nach den Farben der Cover.

Aber wie sagte schon der gute Ludwig: ´Das Beste, um an dein Übel nicht zu denken, ist Beschäftigung´“.

Ich musste lachen. „So wird es sich wohl verhalten! Aber wo, mein Freund ist jener Ort, wo diese Sortierwut noch nicht angekommen ist, wo man nicht Jazz, Rock oder Soul spielt, sondern einfach nur gute Musik?“

Er setzte ein breites Grinsen auf und antwortete: „Montreux!“


„Nein, nein“ sagte Lichtenberg, „die ganze Welt ist nicht so ungerecht“, als ich in einem Gespräch jenen Homunculus und Kleingeist erwähnte, der dieser Tage in einer Disputation einer Freundin die Zugehörigkeit zum Genre ´Rockmusik´verweigerte, da sie es wagte mehrere Stücke unter 85 Dezibel aufzuführen, offenbar sein einziges Kriterium wenn es um einen Platz im Schublädchen Rock geht, „es gibt wohl Orte wo diese törichte Sortierwut zugunsten der Qualität zurücktritt.“

„aber mein lieber Lichtenberg,“ fragte ich „was bezwecken diese selbsternannten Ordnungshüter mit ihrem humorlosen, absurden einsortieren?“