stellen: „Wenn es um Musik geht, dann weißt du immer alles, dann ist auf die künstlerische Freiheit aber so was von geschissen, dann ist ein Saxophon plötzlich an dieser Stelle so was von undenkbar und die Gitarre an jener Stelle muss, zwingend, gezupft und nicht geschlagen werden – alternativlos – was?“
„....Fé, Schatz...“ Versuchte ich sie zu beruhigen, „Nein, nein.“ Unterbrach sie, „Egal ob Essen oder Musik, der Herr hat stets das letzte Wort, lässt nur seines gelten, beim Essen geht’s nur sizilianisch, bei der Musik zählt nur Rock, aber was ist mit Borschtsch, mit Jazz, mit Mzwadi, was mit italienischer Oper, was mit Basturma?“. Ihre Augen glühten.
„Fé, Liebling, ok.....lass uns jetzt diese ´´Vier Jahreszeiten´´ essen, dann werde ich Dir ´´Vier Jahreszeiten´´ komponieren, die all Deine musikalischen Bedürfnisse erfüllen.
Ok....? Schatz.....?“
„Fé,“ sagte ich nachdrücklich, „ich vergesse nicht, dass Du auf dem Weg aus Deiner alten Heimat ein knappes Jahr auf Sizilien warst.
Ja, das Restaurant in Favara, ich weiß, aber die Tatsache, dass Du dort serviert hast, macht Dich doch nicht automatisch zur Expertin in Sachen Pizza!“. Ihr stolzer Blick, ihr wunderschönes Gesicht machten es mir schwer ihr zu widersprechen, aber ihre Dickköpfigkeit war gerade einzigartig. „Ich sage dir, Carmine hätte es nie anders zugelassen und wer weiß, wie sie sein muss, wenn nicht Carmine: Salami, Schinken Champignons und Paprika, das ist eine echte Quattro Stagioni.“ beharrte sie.
„Fé, Liebste, es gibt keine Pizza-Gesetze, kochen ist Kunst, und da gilt die künstlerische Freiheit, ein jeder kann diese Pizza machen......“ „Vergiss es,“ fiel sie mir ins Wort, „das sind uralte Traditionen, und du als Deutscher möchtest dich nun zum Richter über die italienische Küche machen, zur Pizza-Polizei?“ „Tradition ist die Illusion von Permanenz.“ Zitierte ich unbekannter Weise, jedoch treffsicher. „Du drehst alles gerade wie du willst“ antwortete sie, und ergänzte, um ihren georgischen Sturkopf unter Beweis zu