Träume

Lichtenbergs Musik

"Nein" sagte er zu mir, "mit 50 hat man doch keine Träume mehr!" Er tat mir leid, deshalb entwickelte ich augenblicklich ein starkes Bedürfnis zu missionieren, und so gab ich zu bedenken:"Sowie nicht jeder träumt, der schläft, so schläft nicht jeder, der träumt, sie sind wichtig, die Tagträume, sie lassen alles möglich werden, gehorchen nur der Phantasie, lassen Dich nicht nur die Mühsal des Alltags vergessen, sondern ermöglichen dir Dinge zu tun, die Du ohne sie nie geschafft hättest - eben Dinge, von denen andere nicht zu träumen wagen!"

Er lachte wie jene lachen, die niemals zuhören, deren Antwort schon vor der Frage fertig ist und meinte:

"Schön auf dem Boden bleiben, träumen tu ich in der Nacht, wenn´s dann so ist, aber zu träumen von irgendwelchen Begehrlichkeiten, nein, dazu bin ich zu alt, zu reif", "Überreif" kam mir in

den Sinn und ich verabschiedete mich höflich, denn dieses Gespräch fortzusetzen erschien mir keineswegs traumhaft



Unter Verwendung eines Zitats von Georg Christoph Lichtenberg.

Herr Lichtenberg vertraute mir kürzlich an, immer wieder von Hohlblocksteinen zu träumen. Er sei sich, so unser Namenspatron, nicht sicher, vermute jedoch stark, dass dies die Folge eines Ferienjobs bei einer Baufirma ist, bei er er sich während seiner Ausbildung ein Zubrot verdiente.