Schon über acht Stunden war ich gefahren, nicht weil ich musste, nein, weil ich ein schlechter Beifahrer bin.
Wir fuhren mit unserem kleinen Bus nach København.
Wir wollten von Nyborg aus übersetzen, und so kam uns der Gedanke, nach Hamburg einen Ausflug nach Westen zu machen um unser lang ersehntes Picknick zu genießen
und um einen Blick auf das Meer zu werfen, Landratten nehmen das sehr wichtig.
So wechselten wir auf die A23 und später in Itzehoe auf die B5. Bei Brunsbüttel verließen wir diese und schauten bald auf eine Wasserfläche, die bei uns locker als "Meer" durchgeht.
Da standen wir nun und schauten gedankenverloren in die Ferne, während Heiko seinen Nikotinspiegel sanierte.
In einiger Entfernung war ein Segelboot zu beobachten. Warum auch immer, dachte ich gerade an eine verflossene Liebschaft, und sagte, das Boot im Blick, die Dame im Sinn: "Schaut wie es es daherkommt, ........ , aufgetakelt bis zum geht nicht mehr....".
"Nun," wusste Stefan einzuwenden, "das ist nicht ganz präzise: bei dieser slupgetakelten Segelyacht führt das Vorstag nur auf 7/8 der Masthöhe, im Unterschied zur Topptakelung, wo das Vorstag die volle Höhe des Mastes erreicht, und somit >aufgetakelt bis zum geht nicht mehr< ist, hat diese Siebenachteltakelung den Vorzug einer besseren Trimmung des Großsegels."
"Klar" sagte ich, und dachte: "Klugscheißer", na ja er ist am See aufgewachsen, kennt nur das.....
Wir fuhren ein Stück weiter und fanden einen schönen Platz für unser Picknick, wenn auch der Verkehrslärm störte, so gab es einige Bäume, die uns sehr willkommenen Schatten spendeten.
Nachdem wir gegessen hatten genehmigte ich mir ein kühles Bierchen aus dem nun weit zurückliegenden Straßburg, nahm meine Gitarre, und genoß den kranken Klang des kleinen Batterieverstärkers.
"Wie????" rief ich zu Stefan "Siebenachteltakelung ??? wir sind doch Musiker, lass uns doch ein Stück im Siebenachteltakt machen, das hat nicht jeder!"
Nun probierte ich eifrig und zählte im Gras liegend "1+2+3+4+5+6+7+", allmählich nahm eine außereuropäische Klangfolge Gestalt an, Heiko konnte nicht widerstehen und begleitete mich auf der Tabla, Stefan, der Segelexperte griff zu dem billigen, aber mit Batterien funktionierenden Keyboard und jammerte eine schöne orientalische Melodie. Nach ein paar Durchläufen war uns klar, das daraus etwas brauchbares werden kann.
Als wir wieder im Bus saßen, sagte ich: "Siebenachteltakt, das gibt´s doch nicht!"
Heiko mußte widersprechen: "Wenn der Herr nicht nur Musik konsumieren würde, sondern von Zeit zu Zeit das Gehörte auch analysieren würde, wäre ihm vermutlich nicht entgangen, das z.B. "Money" von Pink Floyd, der Schlußteil von "Cinema Show" von Genesis oder zum Beispiel "Solsbury Hill" von Peter Gabriel genau in jenem 7/8 Takt stehen."
"Klugscheißer" dachte ich, und sagte: "Nun, dann stehen wir mit unserem neuen Stück ja in einer sehr guten Tradition!!"
Hintergrundgeräusche von
"Die Hörspielbox"